Personen v.l.n.r.: Roman Hebenstreit (ÖBB-Konzernbetriebsrat), Bürgermeister Matthias Stadler, Vizekanzler Andreas Babler, Silvia Angelo (Vorständin ÖBB-Infrastruktur AG), Bernd Vogl (Geschäftsführer Klima- und Energiefonds)
Als verantwortungsvoller Arbeitgeber schaffen die ÖBB in St. Pölten leistbaren, zeitgemäßen Wohnraum für ihre Mitarbeiter:innen – speziell zugeschnitten auf die Lebensrealität von Mitarbeiter:innen im Schichtdienst. Im Rahmen des vom Klima- und Energiefonds geförderten Projekts „ZuZugLeben“ wurde ein mehrtägiges Straßenfest veranstaltet, das die enge Verbindung zwischen der Stadt St. Pölten und dem traditionsreichen Wohnquartier Eisenbahnerhöfe feierlich unterstreicht.
Ziel des Forschungsprojekts ist die nachhaltige Sanierung der über 100 Jahre alten Wohnanlage sowie die Entwicklung innovativer, zukunftstauglicher Wohnkonzepte für Mitarbeiter:innen im Schichtdienst.
Gründerzeit-Flair trifft moderne Lebensqualität
Die Eisenbahnerhöfe liegen zwischen der Mariazeller Straße und dem Alpenbahnhof und umfassen insgesamt 45 Stiegen mit rund 550 Wohnungen. Bereits 2021 wurde das erste Wohnhaus an der Ecke Grillparzerstraße/August-Hassack-Straße umfassend revitalisiert. Zwei weitere Wohnhaussanierungen wurden Anfang 2024 abgeschlossen. Bis Ende nächsten Jahres werden knapp 120 vormals leerstehende Wohnungen saniert sein – ausgestattet mit neuen Balkonen, Fenstern, modernen Küchen sowie neugestalteten Außenbereichen. Weitere Sanierungsmaßnahmen sind in Planung.
„ZuZugLeben“: Pilotprojekt für zukunftsweisenden Wohnraum
Mit dem Forschungsprojekt „ZuZugLeben“ setzen die ÖBB ein innovatives Sanierungsprojekt und Wohnquartier um, das als Modell für weitere Wohnanlagen dienen soll. In Hof 1 der Eisenbahnerhöfe wurden dafür statistische Analysen, qualitative Interviews und partizipative Planungsprozesse durchgeführt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die Gestaltung neuer Wohnmodelle für ÖBB-Mitarbeiter:innen ein – stets im Einklang mit den ÖBB-Konzernzielen in Sachen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Hitzetauglichkeit. Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „Smart Cities 2021“ durchgeführt.
Österreichs erste Wohnungen speziell für Schichtarbeiter:innen
Etwa 56 % der ÖBB-Belegschaft arbeiten im Schicht- oder Wechseldienst. Schichtarbeiter:innen und ihre Familien stellen aus berufsbedingten Gründen spezielle Anforderungen an ihren Wohn- und Lebensraum. Studien zeigen: Die Wohnung ist für Schichtarbeiter:innen ein zentraler Rückzugs- und Erholungsort. In den Eisenbahnerhöfen wird diesen Bedürfnissen nun erstmals umfassend Rechnung getragen:
- Effektive Beschattung und Kühlung der Wohn- und Schlafräume
- Verdunkelungssysteme für optimale Schlafbedingungen bei Tag
- Hochwertiger Schallschutz gegen Alltagsgeräusche
- Begrünte Freiflächen zur Steigerung der Lebensqualität
Diese Maßnahmen fördern die Vereinbarkeit von Arbeit, Familie und Gesundheit – speziell für jene, die im Schichtdienst tätig sind.
Silvia Angelo, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG: „Durch das Forschungsprojekt haben wir herausgefunden, dass Schichtarbeiter:innen besondere Anforderungen an ihren Wohnraum haben. In den Eisenbahnerhöfen entstehen nun die ersten 21 Wohnungen, die gezielt auf Erholung und gesunden Schlaf ausgerichtet sind, eingebettet in ein modernes, ressourcenschonendes Wohnumfeld. Die ÖBB sind das erste Unternehmen in Österreich, das Wohnraum gezielt für diese Berufsgruppe plant und umsetzt – darauf sind wir sehr stolz.“
Vizekanzler Andreas Babler: „Die Betriebswohnungen sind nicht nur eine tolle Leistung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die ÖBB entlasteen damit auch die angespannten Wohnungsmärkte, kurbeln als Bauherr die Bauwirtschaft an und tagen durch die Sanierung zu einer effizienteren Nutzung der Flächen bei. Auf die Mieterinnen und Mieter wartet nicht nur ein saniertes Haus, es wartet ein Zuhause, das an ihre Bedürfnisse angepasst ist.“
Bürgermeister Matthias Stadler: „Als Pionierstadt wollen wir eine zukunftsweisende Rolle für das gemeinsame Ziel der Klimaneutralität einnehmen. Ein zentrales Element dieses Prozesses ist die Schaffung nachhaltiger Quartiere in der Stadt. Mit Revitalisierung der Eisenbahnerhöfe verwirklichen die ÖBB ein wegweisendes Projekt, das zeigt, wie historisch gewachsene Strukturen in eine nachhaltige Zukunft geführt werden können – und das in einem innovativen Zusammenspiel aus Mobilität, Grünraum, sozialen Angeboten und moderner Arbeitswelt.“
Bernd Vogl, Geschäftsführer Klima- und Energiefonds: „Mit ZuZugLeben wird Klimawandelanpassung vom abstrakten Ziel zur gelebten Praxis. Das Projekt verbindet ökologische und soziale Ziele und zeigt, wie nachhaltige Quartiersentwicklung und die Umstellung auf erneuerbare Energieträger konkret, sichtbar und wirksam umgesetzt werden kann. Als Transformationsagentur fördern wir nicht nur technische Innovationen, sondern auch die sozialen Prozesse, die Akzeptanz und Qualität erst möglich machen.“
Roman Hebenstreit, ÖBB-Konzernbetriebsratsvorsitzender: "Die Schichtarbeit ist sowohl körperlich als auch psychisch fordernd. Umso wichtiger ist es, dass unsere Kolleg:innen einen Rückzugsort haben, an dem sie wieder Kraft tanken können. Und dieser Rückzugsort darf nicht aufgrund extrem hoher Mieten für Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte – oder im Fall der Eisenbahner:innen – Tage sorgen. Nicht nur den Wohnraum, sondern auch die Lebensqualität zu verbessern – das wollen wir mit dem Wohnprogramm für unsere Kolleg:innen in ganz Österreich erreichen."
Das ÖBB Wohnprogramm in Niederösterreich
Das Wohnprogramm der ÖBB umfasst österreichweit rund 500 Gebäude mit rund 6.000 Wohnungen im Eigentum der ÖBB-Infrastruktur AG. In Niederösterreich wurden bereits 35 Häuser umfassend saniert. Bis September 2025 sind landesweit 292 Wohnungen modernisiert, 62 davon in St. Pölten.
Sozialer Auftrag und wirtschaftlicher Mehrwert
Die ÖBB verfolgen mit dem Wohnprogramm nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Ziele. Durch den gezielten Verkauf einzelner Objekte wird die Sanierung der verbleibenden Wohnungen finanziert. Gleichzeitig wird großer Wert auf faire, sozial ausgewogene Mietpreise gelegt – ein echter Mehrwert für die Belegschaft.
Klimafreundlich, energieeffizient und regional umgesetzt
Alle Sanierungen erfolgen nach den hohen Standards des ÖBB-Wohnprogramms und orientieren sich am klima:aktiv-Standard. Die Grundrisse werden überarbeitet und die neuen Wohnungen werden mit hochwertigen Küchen, Sanitäranlagen und Holzfußböden ausgestattet. Ein Großteil der Arbeiten wird mit regionalen Partnern umgesetzt – ein zusätzlicher Beitrag zur Stärkung der lokalen Wirtschaft.
Faire Mieten als Wettbewerbsvorteil
Gerade in größeren Städten, wird bezahlbarer Wohnraum immer knapper. Für Unternehmen sind Wohnangebote daher ein entscheidender Wettbewerbsvorteil am Arbeitsmarkt. Die ÖBB tragen diesem Trend Rechnung – nicht zuletzt auch mit Blick auf die demografische Entwicklung: In den kommenden Jahren wird rund ein Fünftel der Belegschaft in Pension gehen. Allein in Niederösterreich werden bis inklusive 2029 rund 2.000 neue Mitarbeiter:innen gesucht.