20.05.2025    5 Bilder

Baustart für den Ausbau des Wiener Neustädter Hauptbahnhofs

Ausbau des Bahnknotenpunkts für die Anforderungen der Zukunft und zur Optimierung des Bahnverkehrs auf der Südachse.

Bgm. Klaus Schneeberger, Vorständin ÖBB-Infrastruktur AG Judith Engel, LAbg. Philipp Gerstenmayer

170 Millionen Euro werden in den viergleisigen Ausbau der Nordeinfahrt des Hauptbahnhofs Wiener Neustadt investiert. Dieses bedeutende Infrastrukturprojekt, das bis 2029 abgeschlossen sein soll, umfasst den Bau eines vierten Gleises sowie umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen der Gleisanlagen. Den offiziellen Startschuss dafür gaben heute Judith Engel, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG, Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger und LAbg. Philipp Gerstenmayer. 

Projektumfang und Ziele

Wiener Neustadt ist eine verkehrsstrategisch wichtige Drehscheibe südlich von Wien, wo insgesamt sechs Bahnstrecken ineinanderlaufen. Die Stadt ist einer der Taktknoten mit den meisten Zughalten in Österreich. Hier halten in der Morgen- und Abendspitze rund 40 Züge pro Stunde. Der Ausbau des Bahnhofsbereichs ist notwendig, um den steigenden Anforderungen des Nah- und Fernverkehrs gerecht zu werden. Derzeit ist die Einfahrt in den Hauptbahnhof von Wien kommend dreigleisig. Mit dem vierten Gleis wird die Kapazität erhöht, um eine effizientere und flexiblere Einbindung der Züge zu ermöglichen. Dies betrifft sowohl die Südbahn als auch die Pottendorfer Linie, die seit kurzem durchgehend zweigleisig ausgebaut ist.In Zukunft soll der Fernverkehr auf die Pottendorfer Linie umgelegt werden, damit auf der Südbahn mehr Nahverkehrszüge fahren können. Die Errichtung neuer Weichenverbindungen bringt darüber hinaus vielfältigere Ausweichmöglichkeiten im Störungsfall und damit weniger Betriebseinschränkungen bei Unregelmäßigkeiten. 

Klaus Schneeberger, Bürgermeister der Stadt Wiener Neustadt: „Der Ausbau des Hauptbahnhofs ist ein wichtiger Schritt für die Entwicklung unserer Stadt. Er wird die Mobilität und Erreichbarkeit für die Bürger:innen von Wiener Neustadt und der gesamten Region verbessern und gleichzeitig neue Möglichkeiten für den Nahverkehr schaffen.“ 

Judith Engel, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG: „Mit diesem Ausbauprojekt setzen wir einen wichtigen Schritt für die Zukunft des Nah- und Fernverkehrs in der Region. Die Erweiterung auf vier Gleise wird die Kapazität und Flexibilität des Wiener Neustadt Hauptbahnhofs erheblich verbessern und somit den steigenden Anforderungen gerecht werden. Dieses Projekt wird nicht nur die Effizienz des Bahnverkehrs erhöhen, sondern es wird sich auch die Lebensqualität der Anrainer:innen durch moderne Lärmschutzmaßnahmen verbessern.“ 

Philipp Gerstenmayer, Abgeordneter zum NÖ Landtag: „Der Ausbau des Nordkopfs am Wiener Neustädter Hauptbahnhof ist weit mehr als ein Bauprojekt – es ist eine Investition in Stabilität, Verlässlichkeit des öffentlichen Verkehrs. Mit dem neuen vierten Gleis wird die Grundlage geschaffen, dass Pendler ab 2030 im 15-Minuten-Takt und in rund 30 Minuten zwischen Wien und Wiener Neustadt unterwegs sein können – das bedeutet mehr Komfort und mehr Lebenszeit für tausende Menschen. Gleichzeitig profitieren auch die Wiener Neustädter direkt hier in unserer Stadt durch neue Lärmschutzwände, sichere Rad- und Gehwege und eine verbesserte Straßenunterführung Pöckgasse, die künftig auch für unsere Einsatzkräfte uneingeschränkt passierbar ist. Dieses Projekt bringt ganz konkrete Verbesserungen für die tägliche Mobilität genauso wie für die Lebensqualität vor Ort.“ 

Baumaßnahmen im Detail

  • Neues viertes Gleis: Zwischen der HTL und der Pöckgasse wird ein viertes Gleis errichtet.
  • Lärmschutz und Stützmauern: Es werden neue Lärmschutzwände und 1,2 Kilometer Stützmauern gebaut.
  • Eisenbahnbrücken: Die Brücken über die Fischauer Gasse, Warme Fischa, Pöckgasse und Kollonitschgasse werden neu errichtet bzw. adaptiert.
  • Straßenunterführung Pöckgasse: Diese wird neu errichtet und mit einem eigenen Gehsteig versehen. 

Stützmauern und Eisenbahnbrücken

Zur Herstellung des vierten Gleises muss der Bahnkörper von Höhe HTL bis Kollonitschgasse verbreitert und mit Stützmauern gesichert werden. Die Eisenbahnbrücken über die Fischauer Gasse und die Warme Fischa werden neu errichtet. Die Straßenunterführung Pöckgasse wird ebenfalls neu errichtet, aufgeweitet und ein eigener Gehsteig, abgesetzt von der Fahrbahn, entsteht. Die Brücken über die Kollonitschgasse werden links und rechts der Bahn verbreitert. Der bestehende Fußgängersteg auf Seiten Kollonitschgasse wird abgetragen und in neuer Lage wiedererrichtet, ebenso die Geh- und Radwegbrücke auf Seiten Zehnergasse. 

Erweiterung und Upgrade Lärmschutz

Zwischen Höhe Pernerstorfer Straße und Wiener Straße (B17) errichten die ÖBB auf einer Länge von ca. 350 Metern neue Lärmschutzwände mit einer Höhe von rund zwei Metern. Der bereits bestehende Lärmschutz im restlichen Projektgebiet wird auf den neuesten Stand der Technik gebracht. 

Zeitplan und Auswirkungen

Die Hauptarbeiten beginnen diese Woche und dauern bis 2029. In der ersten Phase wird bis Oktober 2025 eine Baugrubensicherung für die Stützmauern errichtet. Diese Baugrubensicherung besteht aus einer Spritzbetonwand, die durch Anker gesichert wird. Während der Bauarbeiten kann es zu Lärm-, Staub- und Erschütterungsbelastungen kommen. Die Anrainer:innen werden regelmäßig über die Fortschritte und die nächsten Schritte informiert. 

Die Südstrecke: Vom Reisen und Befördern der Zukunft

An mehr als 100 großen und kleinen Projekten arbeitet die ÖBB-Infrastruktur AG derzeit entlang der Südstrecke, einem Teil des Baltisch-Adriatischen Ostee-Adriatisches Meer Korridors. 200 Kilometer Bahnlinie werden modernisiert, 170 Kilometer neu gebaut. 80 km neue Tunnel und 150 neue Brücken errichtet. Über 5.000 Menschen arbeiten daran. Nach Fertigstellung der Projekte eilen die Züge in 2 Stunden 40 Minuten von Wien nach Klagenfurt, von Graz nach Klagenfurt in 45 Minuten. Sie passieren, auf insgesamt 470 km, viele neue Bahnhöfe und durchqueren mit hohen Geschwindigkeiten zwei Berge – den Semmering und die Koralpe. Das Projekt Südstrecke umfasst: den Nordbahn-Ausbau, den Ausbau Wien-Bratislava, den neuen Wiener Hauptbahnhof, das Güterzentrum Wien Süd, den Ausbau der Pottendorfer Linie, den Bau des Semmering-Basistunnels, acht modernisierte Bahnhöfe auf dem Weg von Bruck nach Graz, den modernisierten Grazer Hauptbahnhof und 130 Kilometer neue Koralmbahn. Gemeinsam schaffen sie die Voraussetzungen für einen zukunftsorientierten Personen- und Güterverkehr.

Infrastruktur.oebb.at/suedstrecke

Bilder (5)

Baustart Ausbau Nordeinfahrt Hbf. Wr. Neustadt
3 422 x 2 294 © ÖBB, Christian Zenger
Baustart Ausbau Nordeinfahrt Hbf. Wiener Neustadt
3 783 x 2 582 © ÖBB, Christian Zenger
Geh- und Radwegunterführung Warme Fischa
4 800 x 2 700 © ÖBB, ZKPT
Straßenunterführung Fischauer Gasse
4 800 x 2 700 © ÖBB, ZKPT
Straßenunterführung Pöckgasse
4 800 x 2 700 © ÖBB, ZKPT
ÖBB. Heute. Für Morgen. Für uns.
ÖBB. Heute. Für Morgen. Für uns.

Seit über 100 Jahren gestalten die ÖBB die Mobilität in Österreich. Als umfassender Mobilitäts- und Logistikdienstleister haben die ÖBB im Jahr 2024 511 Millionen Fahrgäste und rund 80 Millionen Tonnen Güter klimaschonend und umweltfreundlich an ihr Ziel gebracht. Denn der Strom für Züge und Bahnhöfe stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Die ÖBB gehören mit 94 Prozent Pünktlichkeit im Personenverkehr zu den pünktlichsten Bahnen Europas. Mit Investitionen von mehr als 5,4 Milliarden Euro jährlich in die Bahninfrastruktur und Flotte bauen die ÖBB am Bahnsystem für morgen. Konzernweit sorgen über 45.500 Mitarbeiter:innen bei Bus und Bahn sowie zusätzlich rund 2.000 Lehrlinge dafür, dass täglich mehr als 1,4 Millionen Fahrgäste sicher an ihr Ziel kommen. Die ÖBB sind das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs und bringen als Österreichs größtes Klimaschutzunternehmen im Mobilitäts- und Logistikbereich Menschen und Güter sicher und umweltbewusst an ihr Ziel. Strategische Leitgesellschaft des Konzerns ist die ÖBB-Holding AG.