Gesamte Pressemappe als .zip: Downloaden

Pressetext 4318 Zeichen

Plaintext Pressetext kopieren

30.08.2023    5 Bilder

Aufbruch in eine neue Ära im Stubachtal: Letzte Fahrt der ÖBB Werksseilbahn

  • Nach 70 Jahren im Dienst: Die ÖBB Personenseilbahn geht in Pension
  • Künftig können die beiden Stauseen über die wetterunabhängige Zufahrt des neuen Pumpspeicherkraftwerks Tauernmoos erreicht werden
  • Neues Kraftwerk bringt ab 2028 noch mehr Grünstrom für die Bahn

Betriebsleiter Bernhard Buchholzer in „seiner“ Seilbahn

Nach über 70 Jahren im Dienst absolviert die einzige ÖBB Personenseilbahn im Salzburger Stubachtal am 31. August 2023 ihre letzte Fahrt. Damit starten die ÖBB in eine neue Ära im Stubachtal. Ab sofort sind die Kraftwerksanlagen über einen Tunnel wetterunabhängig jederzeit erreichbar. Der Erschließungstunnel wurde im Zuge des neuen Pumpspeicherkraftwerks Tauernmoos errichtet.

Zufahrtstunnel ersetzt Seilbahn
Für den Bau des neuen, unterirdischen Kraftwerks wurde ein Zufahrtstunnel errichtet. Dieser verbindet die bereits bestehenden Anlagen und das neue Kraftwerk mit dem Enzingerboden. Im rund neun Kilometer langen Tunnel können auch LKWs und Sondertransporte wetterunabhängig fahren. Damit ist die Seilbahn für den Kraftwerksbetrieb nicht mehr nötig. Die Seilbahn wird abgebaut und die freigewordenen Flächen werden der Natur zurückgegeben.

Bernhard Buchholzer, Betriebsleiter der ÖBB Werksseilbahn: „Die Seilbahn hat aufgrund ihres Alters einen besonderen Charme. Nach über 70 Jahren schicken wir sie jetzt in den wohlverdienten Ruhestand. Künftig erreichen wir alle Kraftwerksanlagen durch den neuen Zufahrtstunnel. Das macht unsere Arbeit deutlich einfacher und die Wartung der Kraftwerksanlagen ist bei jedem Wetter möglich.“

Die Seilbahn konnte bisher nur bis maximal 60 km/h Windgeschwindigkeit betrieben werden. Besonders im Hochgebirge, wo Wetterumschwünge jederzeit möglich sind, führte dies oftmals zu Einschränkungen für den Seilbahnbetrieb.

Seit 1951 brachte die Pendelbahn Personen und Güter zu den beiden Stauseen Tauernmoos- und Weißsee. Drei Jahrzehnte lang wurde sie sogar für den öffentlichen Verkehr genutzt, ein Unikat in der ÖBB Geschichte.

Als die Gemeinde Uttendorf 1982 parallel dazu ein weiteres touristisches Seilbahnprojekt zum Weißsee realisierte, war es mit dem öffentlichen Verkehr vorbei. Die Seilbahn blieb als nicht-öffentliche Werksbahn erhalten, um zu den Oberwasseranlagen der Kraftwerksgruppe zu gelangen.

Erweiterung der ÖBB Kraftwerksgruppe Stubachtal
Das neue Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos erweitert ab 2028 die ÖBB Kraftwerksgruppe Stubachtal im Salzburger Pinzgau. Es verbindet die beiden bestehenden Stauseen unterirdisch miteinander und ist damit eine ideale Ergänzung der bestehenden Infrastruktur. Der höher gelegene Weißsee wird dadurch zur „grünen Batterie“: Bei geringer Stromnachfrage pumpen die Turbinen Wasser in den Weißsee. In Zeiten hoher Stromnachfrage wird das Wasser wieder in den Tauernmoossee abgelassen und die Turbinen produzieren erneut Energie.

So kann die Kraft des Wassers noch umfangreicher für 100% Grünstrom genutzt werden, während natürliche Ressourcen geschont bleiben.

Damit das neue ÖBB Kraftwerk bis 2028 in Betrieb gehen kann, laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. Derzeit erfolgen Betonarbeiten in der 40 Meter hohen Kaverne im Inneren des Bergmassivs. Dort werden später die beiden Maschinensätze mit einer Gesamtleistung von 170 Megawatt ihre Arbeit verrichten. Die Betoninnenschale des zwei Kilometer langen und fünf Meter Durchmesser breiten Wasserwegs ist bereits fertiggestellt. „Mit dem ersten ÖBB Pumpspeicherkraftwerk können wir ab 2028 bedarfsgerecht grünen Strom speichern und erzeugen,“ freut sich Christian Höss, Projektleiter ÖBB-Infrastruktur AG.

„Bis zu 80.000 Liter Wasser werden dann pro Sekunde durch den Kraftabstieg fließen und Strom für die nachhaltige Mobilität der Zukunft produzieren,“ ergänzt Ausrüstungskoordinator Walter Kühner.

Zahlen, Daten, Fakten
ÖBB Werksseilbahn

  • Pendelbahn mit Mittelstation
  • 2 t max. Zuladung
  • 6 m/s max. Geschwindigkeit
  • 4 Personen- und 6 Materialgondeln
  • 1948 Baubeginn
  • 1951 Inbetriebnahme

Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos

  • Höchstgelegene Baustelle der ÖBB bis auf ca. 2.250 m Seehöhe
  • rd. 360 Mio. € Investitionsvolumen aus Eigenmitteln außerhalb des Rahmenplans
  • Jeder 5. Zug fährt schon heute mit Strom aus dem Stubachtal
  • 220 m Höhenunterschied zwischen den beiden Stauseen zur Speicherung und Erzeugung von Grünstrom
  • 11 km Tunnel (Wasserwege und Zufahrtstunnel)
  • 170 MW Leistung
  • 460 GWh Jahresenergieerzeugung mit Pumpspeicherung
  • 80 m³/s im Turbinenbetrieb – das entspricht 80.000 Liter Wasser pro Sekunde
  • 70 m³/s im Pumpbetrieb – entspricht 70.000 Liter Wasser pro Sekunde

Bilder (5)

Betriebsleiter Bernhard Buchholzner_(c)ÖBB_Kaufmann
1 007 x 755 © ÖBB_Kaufmann
Kraftabstieg_(c)ÖBB_Sailerbrothers
1 109 x 740 © ÖBB_Sailerbrothers
Neues Pumpspeicherkraftwerk_(c)ÖBB_EQ-Vis
999 x 665 © ÖBB_EQ-Vis
Neues Pumpspeicherkraftwerk_02_(c)ÖBB_Kaufmann
1 045 x 784 © ÖBB_Kaufmann
ÖBB-Betriebsseilbahn_(c)ÖBB_Kaufmann
1 007 x 754 © ÖBB_Kaufmann